Als Vorläufer des Instituts wurde 1953 die Abteilung Flugnavigation am Geodätischen Institut eingerichtet. Diese Abteilung wurde im Jahr 1956 in ein eigenständiges Institut für Flugnavigation umgewandelt, an dem zuerst primär Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der terrestrischen und astronomischen Flugnavigation durchgeführt wurden. Die Leitung des Instituts lag bei Professor Dr.-Ing. Karl Ramsayer, der in Personalunion ebenfalls das Geodätische Institut leitete. In den 60-er und 70-er Jahren lag der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten auf dem Entwurf und der Entwicklung von Flugnavigationssystemen. Insbesondere die mittels mechanisch-elektrischer Apparaturen realisierte Berechnung der Flugzeugposition und -geschwindigkeit in Echtzeit nahm in diesem Zeitraum vor der Einführung des Computers eine große Rolle ein. Mit diesen mechanischen Realisierungen mathematischer Berechnungen entstanden Navigationsanlagen, die dem Piloten auf einer beweglichen Papierkarte laufend die Flugzeugposition anzeigte. Diese automatischen Koppelkarten wurden bis zum Ende der 70-er Jahre in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in zahlreichen Flugzeugen und Hubschraubern erprobt. Von Anfang an mit dabei bei diesen Entwicklungen und Erprobungen war Prof. Dr.-Ing. Eberhard Wildermuth. Im Zuge der Neubesetzung nach der Emeritierung von Professor Ramsayer im Jahr 1980 erhielt das Institut den Namen Institut für Navigation.
Im Jahr 1983 wurde Professor Dr.-Ing. Philipp Hartl auf die Professur berufen und übernahm die Leitung des Instituts. Während der Amtszeit von Prof. Hartl wurden insbesondere die Forschungsbereiche der Satellitenmesstechnik sowie der Satellitenfernerkundung aufgebaut. Hervorzuheben sind die Konzeption und Entwicklung des Satellitenmesssystems PRARE, des Zeitübertragungssystems MITREX sowie die grundlegenden Arbeiten zur Radar-Interferometrie.
Von 1997 bis Juli 2018 leitete Professor Dr.-Ing. Alfred Kleusberg das Institut. Unter seiner Leitung wurde die Forschung bezogen auf die Anwendung bestehender Satellitennavigationssysteme (GNSS) und zukünftiger in der hochgenauen Navigation und Positionierung vertieft. Die Forschung auf dem Gebiet der integrierten Navigation auf Basis GNSS und MEM-Inertialsensorik wurde intensiviert und ausgebaut.
Seit dem 1. August 2018 ist Prof. Dr.-techn. Thomas Hobiger Institutsleiter.
Lebenslauf
28.9.1911 | geboren in Schwäbisch-Gmünd, Germany | |
1931-1935 | Studium der Geodäsie an der TH Stuttgart, Abschluss: Dipl.-Ing. | |
1938-1945 | wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof | |
1943-1945 | Leiter der Gruppe für terrestrische und astronomische Navigation | |
1940 | Promotion:Die Änderung der Elemente magnetischer Störgebiete mit der Höhe und ihr Einfluß auf die Flugnavigation. | |
1946-1980 | Professor für Vermessungskunde und Institutsdirektor am Geodätischen Institut der TH Stuttgart |
Lebenslauf
14.12.1928 | geboren in Viechtach, Germany | |
1948-1952 | Studium der Elektrotechnik an der TH München, Abschluss: Dipl.-Ing. | |
1952-1955 | Siemens | |
1955-1973 | Flugfunk-Forschungsinstitut München-Riem, jetzt DLR | |
1955-1959 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter | |
1959-1961 | Gruppenleiter | |
1961-1962 | USA: Gastaufenthalt bei CALTEC/JPL | |
1963-1967 | Abteilungsleiter | |
1967-1973 | Institutsdirektor, gleichzeitig Vorstand des Zentrums Oberpfaffenhofen | |
1961 | Promotion an der Universität Stuttgart am Institut für Navigation | |
1973 | Habilitation an der TU München | |
1974-1983 | Professor für Satellitentechnik an der TU Berlin | |
1983-1995 | Professor und Direktor des Instituts für Navigation an der Universität Stuttgart | |
1986-1990 | Prorektor für die Lehre an der Universität Stuttgart |
Forschungsgebiete
- Fernerkundung
- Telekommunikation
- Navigation
- Instrumentierung
- Coinvestigator verschiedene NASA/ESA Projekte
- Principle Investigator EAS: PASTA, STM, PRARE
Ämter und Auszeichnungen
1973-1992 | Vorsitzender Wissenschaftlicher Beirat Institut für Meeresforschung der Universität Kiel |
1973-1983 | Vorsitzender Fachausschuss "Weltraumforschung und Weltraumtechnik" des Bundesminister für Forschung und Technologie |
1976-1984 | Kuratorium Alfred Wegener Institut Bremerhaven |
1972-1986 | Vorsitzender Bundesjury "Jugend forscht" |
1984-1988 | Präsident ISPRS-Kommission I (Primary Data Acquisitation) |
1984-1992 | Senat DLR; International Academy of Astronautics seit 1986 |
1985-1995 | Miglied der Deutsche Geodätische Kommission |
1986-1990 | Prorektor für die Lehre der Universität Stuttgart |
1989 | Komturtitel "COMMENDA OMRI" der Italienischen Republik |
1989-1993 | Vorsitzender Beirat Deutsche Raumfahrtagentur DARA; Heidelberger Akademie der Wissenschaften seit 1990; |
21.Feb.1996 | Auszeichnung durch Wissenschaftsminister Klaus von Trotha mit dem Verdienstkreuz erster Klasse |
Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften | |
Gastprofessur an der TU Delft |
Lebenslauf
3.10.1949 | geboren in Ellingen, Germany |
1971-1974 | Studium des Vermessungswesen an der FH Bochum |
1974-1978 | Geodäsie Studium an der TU Berlin. |
1978-1980 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr München |
1980-1984 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart |
1984 | Promotion an der Universität Stuttgart |
1984-1987 | Postdoc. Research Associate an der University of New Brunswick (UNB) |
1987-1989 | Research Fellow |
1989-1997 | Professor am Department of Geodesy and Geomatics Engineering der UNB |
1997-2015 | Professor und Direktor des Instituts für Navigation an der Universität Stuttgart |